Montag, 2. August 2010

Kungsleden Etappe 1: Freitag 23. Juli 2010


Hike route 625038 - powered by Wandermap 


Früh in Koskullskulle strahlender Sonnenschein bei 5°C. Ein perfekter Beginn. Wir sind sehr knapp zum Bahnhof losgefahren, aber Micha fährt sehr schnell, also haben wir es gut geschafft. 8:18 fuhr der Zug ab nach Abisko. Dann gab es Probleme. Schwedische Zugbegleiter sagen immer sehr nett durch: (übersetzt) "Ja, der nächste Halt ist dann jetzt ...!" So als würde ihnen das gerade einfallen. Jedenfalls war der nächste Halt "Abisko Touriststation" und ich habe meinen Rucksack aufgesetzt und mich vorbereitet, aber nochmal hingesetzt. Als der Zug anhielt, habe ich rausgeguckt und entschieden, das ist noch keine Haltestelle, der Zug hält einfach nochmal auf der Strecke, sowas machen die ja. Als ich dann aber Leute draußen laufen sah, war es schon zu spät. Ich stand an der Tür, der Zug fuhr weiter. Da kam ein kleines bisschen Panik auf. Vor allem, weil der Zug als Ziel Narvik hat. Ich hab mir eingebildet gelesen zu haben, dass der nächste Halt "Riksgränsen" wäre - kann sicher jeder selbst übersetzen, Reichsgrenze. Glücklicherweise wurde dann durchgesagt das der nächste Halt "Björkliden" ist. Auf der Karte habe ich gesehen, das es zu Fuß ein ganz schönes Stück über den Berg zu wandern wäre um nach Abisko zurück zu kommen. In Björkliden, habe ich erstmal den Rucksack regensicher gemacht, denn es nieselte leicht. Dann habe ich etwas getan, was ich noch nie gemacht habe. Ich habe mich an die Straße gestellt und wie im Film den Daumen raus gehalten. Eigentlich ein Problem, denn auf dieser Straße fahren nicht viele Autos, aber ich hatte unheimliches Glück, es kam nach höchstens 2 min eins und das hielt sogar an. Vor lauter Aufregung hatte ich garnicht auf das Kennzeichen geachtet. Es waren 2 Finnen. Das ganze Auto voller Dosenbier, für mich musste erstmal aufgeräumt werden. Auf Schwedisch konnten wir uns gerade so verständigen. Der Fahrer erklärte mir, "Ich fahre und er trinkt". Mir wurde auch ein Bier angeboten. Ich habe abgelehnt, hätte aber annehmen sollen, auf den Schreck mit der verpassten Zughaltestelle hätte ich ein Bier gebrauchen können. Die zwei haben mich direkt vor die Abisko Touriststation gefahren. Sehr nett. Dort konnte ich eine Postkarte nach Bautzen schicken und wenigstens ein Eis auf den Schreck essen. Dann gings los. Die ersten paar Meter war ich noch furchtbar aufgeregt, dass ich das endlich tatsächlich mache, auf dem Kungsleden wandern. Langsam wurde es dann aber besser. Langsam bin ich vor mich hin getrottet, alle paar Minuten habe ich angehalten um Fotos zu machen.
Mittagspause habe ich neben einer Hängebrücke mit Blick auf das Lappentor gemacht. Es gab Tortelloni, ohne Salz gekocht und ohne Soße, aber mit Fleischfüllung. Nach der Pause ging es weiter durch den Abisko Nationalpark, langsam bergauf, entlang des Sees Abiskojaure. Langsam zog der Himmel zu und es wurde ungemütlich. Irgendwann erreichte ich die Abiskojaurehütten. Dort wurde ich gleich von der Hüttenwärtin angesprochen. Zelten kostet 100kr, man darf dafür die Küche benutzen und im Warmen sitzen. Neben mir haben 3 deutsche Jungs ihre Zelte aufgebaut. 2 Zelte für 3 Personen. Sonderlich schlau waren sie nicht, wenn ich sie nicht drauf hingewiesen hätte, hätten sie die Unterlegplane schön rausgucken lassen, damit der Regen unters Zelt laufen kann.
Den Abend habe ich in der Hütte verbracht und Spiegel gelesen. Der lag da rum. Ich musste aus Gewichteinsparungsgründen mein Buch zu Hause lassen. In der Hütte haben sich langsam alle Zelter versammelt. Alle haben gekocht und sich gewärmt. In diesen Hütten gibt es selbstverständlich keinen Strom. Licht macht die immer scheinende Sonne und eine kleine Kerze auf dem Tisch. Müll wird sortiert. In 6 (!) verschiedene Eimer. Am Ende landet fast alles bei dem Brennbaren, was dann, im extra dafür vorgesehenen Ofen irgendwo auf dem Gelände, einmal am Tag verbrannt wird.
Zum Abendbrot gab es die kalorienärmste Suppe die ich dabei hatte. Eine Tomaten-Creme-Suppe mit Parmesan. Ausgewählt, weil ich absolut keinen Hunger hatte und die Kalorien für später sparen wollte.
Im Shop, wo man zum wandern wichtige Sachen kaufen kann, habe ich bezahlt und von einem schwedischen Pärchen erfahren, dass es in der vergangenen Nacht tatsächlich geschneit hat. Der schwedische Wetterdienst hatte also tatsächlich Recht mit seiner Prognose für das Fjällwetter.
An meinen Füßen haben sich nur herkömmliche Blasen gebildet, sie waren garnicht geschwollen und taten nicht mal weh. Das war mal eine Abwechslung.
Für Fotos aufs Bild klicken.

Kungsleden Etappe 1

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo, liebe Nina, Lena und Oma R. grüßen Dich und freuen sich, dass Du Dein Ziel erreicht hast. Du bist zu beneiden!Wir lesen jetzt jeden Tag Deine Reisebeschreibungen. Für Deine Arbeit im Hotel viel Freude! Neue Freunde wirst Du sicher finden. Bleib gesund!!
L.u. R.

Anonym hat gesagt…

Liebe Nina, Lena wünscht dir alles Gute, ich bin gerade bei Oma R.Wir haben eine Zuckertüte gekauft!!